Gladbachs Torwart-Tombola: Comeback mit roter Karte

Manchmal schreibt der Fußball Geschichten, bei denen man nur noch den Kopf schütteln kann. Borussia Mönchengladbach hatte am Wochenende genau so einen Moment: 715 Tage ohne Einsatz – und dann ein Comeback zum Vergessen.

Torwart-Roulette in Gladbach
Eigentlich war Tobias Sippel schon aufs Altenteil zugeritten, als plötzlich Not am Mann war. Stammtorwart Jonas Omlin sah beim 0:3 gegen Augsburg in der 28. Minute die Rote Karte – ja, direkt im ersten Spiel nach seiner langen Verletzungspause! Tragisch, aber hey, er hat sich immerhin in die Geschichtsbücher eigegrätscht. Aber weil Gladbachs zweiter Keeper Moritz Nicolas ebenfalls verletzt fehlte, musste Sippel ran.

Sippel zurück zwischen den Pfosten – mit durchwachsener Bilanz
Nach dem Spiel gab der 36-Jährige ehrlich zu: „Ich hatte eigentlich nicht mehr mit einem Einsatz gerechnet.“ Nun ja, der Fohlen-Elf wäre das vielleicht auch lieber gewesen, denn Sippel musste gleich dreimal hinter sich greifen.

Ein Gegentor in die kurze Ecke, eines schön zentral ins Netz – es hatte in etwa die Eleganz einer Elefantenballett-Aufführung. Sippel nahm’s sportlich: „Mit mehr Rhythmus hätte ich vielleicht ein Tor verhindern können.“ Mannschaft und Trainer hielten sich mit Kritik zurück, aber in den sozialen Medien gab’s den ein oder anderen verzweifelten Fan-Post – zum Beispiel den Ruf nach U19-Keeper Tiago Pereira Cardoso.

Gladbachs Torwart-Fluch – was kommt als nächstes?
Sippel selbst staunte über das ewige Torwart-Karussell: „Yann Sommer hat hier jahrelang alles weggefischt, jetzt haben wir gefühlt alle sechs Spiele einen neuen Keeper.“ Besonders bitter: Er hatte die Situation kommen sehen. „Als Jonas rausrannte, dachte ich mir: ‚Nein, tu es nicht!‘“ Doch Omlin tat es, flog raus – und Sippels unerwartetes Comeback war besiegelt.

Ob das Gladbacher Tor nächste Woche mit einer Lotterie ausgelost wird? Wer weiß. Eines ist sicher: Langweilig wird es in dieser Saison nicht.