🎉700 Mal Bankdrücken – Schmidt will lieber Punkte statt Pokal
Während andere bei so einem Jubiläum die Sektkorken knallen lassen würden, bleibt Frank Schmidt ganz der bodenständige Schwabe: Statt Glanz und Gloria zum 700. Spiel als Cheftrainer des 1. FC Heidenheim gibt’s bei ihm nur Schulterzucken – und den Wunsch nach drei Punkten in Wolfsburg.
„700? Juckt mich so sehr wie das Kleingedruckte auf einem Busfahrplan“, sagt Schmidt vor dem Bundesliga-Kick gegen den VfL Wolfsburg. „Nächste Woche ist halt das 701. Spiel. Irgendeine Statistik gibt’s immer. Wenn man’s lang genug macht, feiert man irgendwann auch sein 500. Phrasenschwein-Einwurf.“
Kein Grund, also die Tröte rauszuholen – stattdessen geht’s um Wichtigeres: den Klassenerhalt. Heidenheim hat zuletzt zumindest mal wieder das Gewinnen ausprobiert, vier Punkte in den letzten zwei Spielen geholt – und ja, es lebt noch, das Abstiegsgespenst, aber in Schmidt steckt Exorzist genug.
„Ob das jetzt Spiel 2, 5 oder 700 ist, ich will immer gewinnen“, so Schmidt. Selbst wenn’s gegen Wolfsburg geht, wo Ralph Hasenhüttl inzwischen aus dem Club ein Europa-League-Modelabel gezaubert hat. „Hut ab davor“, meint Schmidt – „aber vielleicht passt uns der Hasenhüttl-Anzug diesmal nicht so richtig.“
Personell sieht’s bei Heidenheim aus wie nach einer Woche Familien-Grippewelle: Omar Traoré fehlt gelbsperrt, Honsak und Niehaus haben Muskel-Melancholie, Thomas Keller zupft die Adduktoren. Immerhin: Busch und Föhrenbach sind wieder verfügbar – vermutlich dank Zaubertrank oder Wärmepflaster, wer weiß das schon.
Und was ist der Masterplan für den Klassenerhalt? Ganz einfach, sagt Schmidt: „Weniger Hoffnung, mehr Glaube!“ Klingt nach Stadionpredigt, meint aber ehrgeizige Überzeugung. Denn wenn man’s wirklich will – dann kann selbst Heidenheim in Wolfsburg punkten. Und im Zweifel, sagt Schmidt, bringt der Fußballgott auch zum 700. Mal ein bisschen Glück.
Amen. Und Anpfiff.
